Sprungziele

Planung und Errichtung eines Fernwärmenetzes samt Heizzentrale

Die Gemeinde Winhöring beschäftigt sich derzeit mit der Planung zur Errichtung und dem Betrieb eines Fernwärmenetzes von der Neuöttinger Straße bis hin zum Stauweiher. Über potentielle Machbarkeitsstudien und der Besichtigung der größten Luftwärmepumpe in Deutschland wurde aus dem bloßen Gedanken eine fixe Idee. Ziel der Gemeinde ist es, den skizzierten Bereich nach und nach mit Fernwärme zu erschließen.

Das Fernwärmeprojekt besteht zum einen aus dem Fernwärmenetz (Leitungen im Boden) und zum anderen der Heizzentrale (Wärmeerzeugungsanlage). Errichtet und betrieben wird die Winhöringer Fernwärme durch eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, an der die Gemeinde als Gesellschafter beteiligt ist. Zweiter Gesellschafter soll die Firma GP Joule werden, welche im südbayerischen und dem südbadenwürttembergischen Raum bereits mehr als 20 Fernwärmenetze in Gemeinden mit vergleichbarer Größe und in ähnlicher Kooperation mit den dortigen Gemeinden betreibt.

 

 

Was ist Fernwärme und wie entsteht diese?

Eingangs soll kurz erläutert werden, was unter dem Thema Fernwärme zu verstehen ist. Es ist grundsätzlich nichts anderes als die Errichtung einer zentralen Heizanlage (unabhängig davon, welcher Energieträger verwendet wird) und die zentrale Versorgung von Gebäuden durch Wärmeleitungen. Errichtet und betrieben werden soll das Vorhaben von einer GmbH mit gemeindlicher Beteiligung.

 

Wieso plant die Gemeinde Winhöring ein Fernwärmenetz?

Spätestens durch den Ukrainekrieg wurde deutlich, dass die Energieversorgung Deutschlands nicht krisensicher ist. Das Thema „heizen“ und „Versorgungssicherheit“ wurde wichtiger als je zuvor. Als Gemeinde versuchen wir Winhöring so lebenswert wie möglich zu gestalten, was eine Investition in die Infrastruktur unerlässlich macht. Die Errichtung und der Betrieb eines Fernwärmenetzes für über 450 Haushalte ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. So kann für über 1.000 Bürgerinnen und Bürger sicher und zuverlässig, regenerative Wärme geliefert werden. Außerdem muss die Gemeinde die Heizungen der gemeindlichen Gebäude sanieren bzw. austauschen. 

 

Wie wirkt sich das Projekt auf die Bürgerinnen und Bürger aus?

Die Gemeinde Winhöring ist verpflichtet, bis 2028 eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Ziel dieser Wärmeplanung ist es, Potentiale zu erkennen und daraus lokale Umsetzungsstrategien zu entwickeln. Aufgrund des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ist seit Januar 2024 der Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizungstausch im privaten Wohneigentum verpflichtend. Wenn ein kommunales Fernwärmenetz vorhanden ist, können Bürgerinnen und Bürger, anstatt eine neue eigene Heizung zu kaufen, am Netz anschließen und erfüllen so die Förderkriterien. Im Gegenzug wird der Anschluss (zumindest zum jetzigen Zeitpunkt) mit bis zu 60% der kompletten Anschluss- und Umrüstungskosten gefördert. Nachteilig könnte sich das Fernwärmenetz dann auswirken, wenn jemand nicht anschließen möchte, aber eine neue Heizungsanlage benötigt. Dann wird (zumindest zum jetzigen Wissensstand) eine andere Heizungsart nicht bezuschusst.

 

Was sind die nächsten Schritte?

In dieser Sitzung soll ein Grundsatzbeschluss gefasst werden, das Thema Fernwärme zusammen mit der Firma GP Joule in einer privatrechtlichen Gesellschaft bearbeiten zu wollen. Anschließend treibt die Firma GP Joule verstärkt die Grundlagen- und Kostenanalyse voran, um verlässliche Zahlen zur Kundengewinnung vorlegen zu können. Sodann muss die Fernwärme GmbH gegründet und die damit einhergehenden bürokratischen Hürden gemeistert werden. Hier wurde jedoch bereits gut vorgearbeitet. Teil der Grundlagenanalyse wird sicherlich eine unverbindliche Abfrage der betroffenen Haushalte zur Heizungssituation sein und ob grundsätzliches Interesse am Anschluss an ein Fernwärmenetz bestehen würde.
Die aktuelle Planung sieht vor, zuerst den Hauptort rund um die Grund- und Mittelschule zu erschließen und die Hauptleitungstrasse in der Oberfeldstraße bis zum Stauweiher zu errichten. Alle weiteren Ausbauschritte würden im Nachgang nach Bedarfsabfrage der Eigentümer realisiert. Neben einem direkten Anschluss an das Netz, soll es auch die Möglichkeit des Grundstücksanschlusses geben. Das ist nichts anderes als ein Abzweiger der Hauptwärmeleitung auf das private Grundstück, um im Bedarfsfall kostengünstig und relativ unkompliziert anschließen zu können.

 

Welche Technologie kommt zum Einsatz?

Geplant ist, große Pufferspeicher zu errichten, welche durch eine Industriewärmepumpe erhitzt werden. Diese Technologie wird seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich im skandinavischen Raum eingesetzt und ist daher sehr gut erprobt. Die Wärmepumpe soll ca. 70% der notwendigen Wärme erzeugen. An kalten Tagen bzw. sehr kalten Tagen wird diese Grundlast durch Unterstützung weiterer Energiequellen wie Gas, Biogas oder Hackschnitzel angehoben, um die notwendige Wärme bereitstellen zu können. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz kann der Strom zu sehr günstigen Konditionen an der Strombörse bezogen werden, sodass die Betriebskosten der Wärmepumpe so niedrig wie möglich gehalten werden. Im Sommer ist der Strompreis vor allem in der Mittagszeit durch Solarstrom und im Winter v.a. in den Nachstunden durch Windstrom interessant. Bei den Haushalten müssen lediglich Übergabestationen eingebaut werden, sodass die vorhandene Gebäudeinstallation weiterverwendet werden kann.

 

Was kostet das für den Eigentümer und wo sind die Vorteile?

Verlässliche Zahlen können tatsächlich erst nach Interessenabfrage kalkuliert werden, jedoch ist angedacht mehrere Varianten anzubieten. Es soll eine Variante mit einem höheren Investitionskostenanteil und dafür geringere Verbrauchspreise und andersherum geben. 

Ein klarer Vorteil des Fernwärmenetzes liegt darin, dass man nach erstmaligem Anschluss nie wieder in die Heizungsanlage investieren muss und diese Investitionskosten aktuell hoch bezuschusst werden. Als weiteren Vorteil sieht die Gemeinde die Verschiebung von Rechten und Pflichten. So hat der Bürger das Recht (als Kunde) auf Lieferung von Wärme und die Fernwärme GmbH (als Lieferant) die Pflicht die Wärme auch in vereinbarter Güte zu liefern. Es verhält sich in etwa so wie bei der zentralen Wasserversorgung. Wenn also etwas defekt ist, muss die Fernwärme GmbH dafür Sorge tragen, dass alles den gewohnten Gang geht und nicht der jeweilige Hauseigentümer.

 

 

 

 

De-Mail ermöglicht eine nachweisbare und vertrauliche elektronische Kommunikation. Zudem kann sich bei De-Mail niemand hinter einer falschen Identität verstecken, denn nur Nutzer mit einer überprüften Identität können De-Mails versenden und empfangen.

Wenn Sie uns eine De-Mail an die oben angegebene Adresse senden möchten, benötigen Sie selbst eine De-Mail-Adresse, die Sie bei den staatlich zugelassenen De-Mail-Anbietern erhalten.

Informationen, Erläuterungen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie auf der Website www.de-mail.de des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Über Ihre konkreten Möglichkeiten, De-Mail für die Kommunikation mit Unternehmen und Behörden zu nutzen, informiert Sie www.de-mail.info.