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„Unsere liebe Frau von Feldkirchen“

Die „Feldkirche“ – von Wallfahrt und geselligem Treiben zur Friedhofsruhe

Die Feldkirche – unter diesem Namen ist sie jedem Winhöringer bekannt. In vergangenen Jahrhunderten war sie ein beliebtes Wallfahrtsziel, mit allem, was so dazugehörte, seit 1892 ist sie die Friedhofskirche der Winhöringer Pfarrei.

Ihr Zwiebelturm grüßt schon von weitem, wenn man von Neuötting kommend auf Winhöring zufährt, wie ein erhobener Zeigefinger. Je nach Sonnenstand glänzt an seiner Spitze das vergoldete Kreuz wie ein Wegweiser auf das anzustrebende Ziel unseres Lebens.

Ursprünglich stand das Gotteshaus zu Feldkirchen einsam inmitten von Feldern und Wiesen, außerhalb des Dorfes Winhöring.

„Der Himmel weht wie blaue Seidenfahnen um stille Kirchen, die so einsam sind,
dass ihre Türme schon das Sterben ahnen im leise wandernden Septemberwind.“

Martin Daß

Diese Gedichtstrophe könnte für unsere „Feldkirche“ geschrieben sein. Als Kirche im Friedhof, rundum geschützt von einer Mauer, ist sie ein Ort der Stille geblieben, obwohl der Verkehr auf der viel befahrenen Straße, der ehemaligen B 299, unmittelbar an ihr vorbeirauscht. Diese Straße hat das beständig wachsende Dorf zurückgehalten, so dass sie auch heute noch als „Feldkirche“ dasteht.

Im Folgenden ist immer wieder von „zu Feldkirchen“ oder „in Feldkirchen“ die Rede. Das hat seine Richtigkeit. Die alteingesessenen Winhöringer gehen nicht in die Feldkirche, sondern „nach Feldkirchen“.

Entstehung der Kirche und Geschichte der Wallfahrt

Über ihre Entstehung und ihren Erbauer ist nichts bekannt. Überliefert ist nur diese Sage: Im Mittelalter zog ein wohlhabender Kaufmann mit seinen Waren zum Markt nach Neuötting. Auf der Landstraße überfiel ihn auf Höhe von Winhöring aus dem Hinterhalt eine Räuberbande und zwang ihn, sein gesamtes Geld herauszugeben.

Aus Angst um sein Leben schickte er ein Stoßgebet zu Maria und gelobte, an dieser Stelle eine Kirche zu Ehren der Lieben Frau zu bauen, wenn er mit heiler Haut davonkäme. In diesem Augenblick erschien Maria, von blendendem Glanz umstrahlt. Die Räuber ließen erschrocken von ihm ab, der Kaufmann löste sein Versprechen ein.

Wie in den meisten Sagen könnte auch in dieser ein Körnchen Wahrheit zu finden sein. Aus einer anfänglich einfachen, kleinen Kapelle aus Holz, gestiftet aus Dankbarkeit, könnte die erste Kirche entstanden sein.

„War es tatsächlich ein Handelsmann in Not oder etwa ein Ritter, der heil von einem Kreuzzug zurückgekehrt, sein Gelübde einlöste?“ Wir wissen es nicht.

Die Zeit der Erbauung dürfte um 1400 anzusetzen sein, worauf einiges hindeutet, nicht zuletzt das kostbarste Stück der Kirche, die um 1420 geschaffene Salzburger Steingussmadonna, der bei der Beschreibung des Kircheninneren ausführlich Rechnung getragen werden soll.

In einer Urkunde von 1453 ist belegt, dass „Ortolf von Trenbeck zu Burgfried vom Gotteshaus Feldkirchen die niedere Hube zu Pfaffenbuch“ gekauft habe. Die Trenbecks hatten zwar ihr Erbbegräbnis in Raitenhaslach, aber auch in der Feldkirche erinnern zwei Grabplatten aus rotem Marmor an diese Familie. 1508 wurde Johannes von Trenbeck zu Burgfried, Lizentiat der Rechte, hier begraben, und 1558 die erst fünf Monate alte Tochter Barbara des Hans Erasmus von Trenbeck zu Burgfried und Helsberg. Beide Grabplatten tragen das Wappen der Trenbecks. (siehe „Das Geschlecht der Trenbecks auf Sitz Burgfried“).

Im Pfarrarchiv ist ein Schenkungsbrief aus dem Jahre 1466 erhalten. In diesem bestätigen die Angehörigen, dass ihre „liebe pas (Base) und muem (Tante) anna anterspergerin sälige aus wolbedachtem guetem freyen willen mit gueter vernufft (Vernunft) ...“ dem Gotteshaus zu unserer Lieben Frauen zu Feldkirchen, seinen Zechpröbsten (Kirchenverwaltern) und der ganzen Pfarrmennig (Pfarrgemeinde) ihr Haus und Baustatt (Grundstücke) mit allen Zugehörungen zu Obersteinhöring, genannt das Maurerhaus, gelegen zwischen des Konrad Antersperger und des Hansen Vaitl Haus, das in der Winhöringer Pfarrei und Herrschaft gelegen und Bamberger Erb ist, „genzlich und williglich übergeben und mit amans Hand ...“ überschrieben hat.

Dieser Schenkungsbrief endet mit der Nennung der Zeugen und dem Datum: Gegeben an dem Sonntag der Heiligen Dreifaltigkeit, als man zählt nach Christi Geburt vierzehenhundert in dem sechsundsechzigsten Jahre.

Es trägt das Siegel des „vesten weisen Hans Reiter zu Klebing“, der zu dieser Zeit Amman in der Hofmark Winhöring war.

In einer weiteren Stiftungsurkunde von 1470 ist festgehalten: Wenn der Pfarrer von Winhöring die zur Pfarrkirche gestiftete Wochenmesse vernachlässigen sollte, so müsse er zur Strafe ein halbes Pfund Wachs „an das gotzhaus zu Veldkirchen“ geben.

Anlässlich einer Restauration 1951 wurden im Kircheninneren Fresken mit der Darstellung des Leidens Christi freigelegt, die als Zeit ihrer Entstehung ebenfalls in das 15. Jahrhundert weisen.

Die Feldkirche ist das einzige Gotteshaus im Landkreis mit dem Patrozinium Mariae Geburt (8. September). Früher beging man hierzulande Mariae Geburt als hohen Feiertag, in vielen ländlichen Gegenden sogar als ein Hauptfest. 

Schon zu Beginn des 15. Jh. ist im Weistum von einer Wallfahrt die Rede, die am Quatembermittwoch, dem Mittwoch nach Pfingsten, stattfand.

Über diese Wallfahrt erfahren wir Näheres aus einem Salbuch der Pfarrei aus dem 17. Jh., das in einer Abschrift von 1777 im Toerring-Privatarchiv vorhanden ist. Die Wallfahrer kamen mit Kreuzen von Erharting, Pleiskirchen, Reischach, Alt- und Neuötting, Holzhausen, Burgkirchen (vorm Wald) und selbst bis von Neukirchen (Unterneukirchen). Der Pfarrer von Winhöring musste drei Tische voll Mesner und Fahnenträger verköstigen und die Geistlichkeit salva honestate freihalten, „welches ohne ein schlechte kosten (Unkosten) nit abgehet“.

Der Quatembermittwoch – ein religiöser und geselliger Feiertag

Dieser Quatembermittwoch war ein geselliges Ereignis für alle umliegenden Pfarreien. Auf Grund eines fürstlichen Privilegs wurde für den Bereich der beschlossenen Hofmark eine „gefürstete Freiung“ (von der ordentlichen Gerichtsbarkeit befreiter Bezirk) gewährt. „An demselben Tag soll und mag ein jeder Amtmann sich wohl bestärken mit Knechten, von wegen ob sich ein Auflauf oder rümar (Aufruhr, Schlägerei) unter dem Volk hüb und einer oder mehr die Freiung brächen, daß er sie dester paß geweltigen möchte. Wer da die Freiung zerbräch, der ist der Herrschaft zu Winhöring verfallen und schuldig zu Wandel zu geben sechzig und fünfzehn Pfund Pfennig.“ Außerhalb der fünf Falltorsäulen (siehe Hofmark) unterstand jeder Friedbrecher dem Landrichter, der Hofmarksrichter hatte über ihn keine Gewalt mehr.

Es waren demnach nicht alle „Wallfahrer“ nur um des Gebetes Willen nach Winhöring gekommen. Es floss bestimmt auch nicht wenig Bier. Zudem war für den Wallfahrtstag ein Schnellgericht vorgesehen. Der Richter hatte wegen „Unzucht oder Weh, das an dem Tage geschehe, unverzüglich und ohne Hinderung zu Recht zu sitzen.

Da und dort galt das Fest Mariae Geburt namentlich bei Seuchengefahr als Wallfahrtstag. So unternahmen die Neuöttinger im Pestjahr 1628 einen Kreuzgang nach Feldkirchen bei Winhöring. Die Müllerzunft stellte dazu ihre Fahne zur Verfügung.

Aus der oben genannten Abschrift von 1777 geht auch hervor, dass diese Wallfahrt „anno 1707 völlig aufgehebet worden ist“, einvernehmlich vom Grundherrn und dem Kirchenherrn. Im Taufbuch aus dem Jahre 1716  beweisen Einträge der „Miracula (Wunder) in Feldkirchen“, dass die Bitten der Gläubigen erhört wurden. Von Wundern kann man aber wohl kaum sprechen, eher von Gebetserhörungen, die das Vertrauen der Wallfahrer zu dem Gnadenbild belohnt hatten.
Aus nicht überliefertem Grund war es nach der offiziellen Beendigung der Wallfahrt um die Feldkirche still geworden, so still, dass man sie um 1800 in den napoleonischen Kriegen (siehe dort) sogar als Munitionslager entweihte.

Zur Zeit der Säkularisation in Bayern sollte nach einem Schreiben des Herzoglichen Landrichters in Burghausen vom 8. April 1804 die Feldkirche sogar abgebrochen werden und der Erlös aus Steinen, Holz und Eisen dem Schulhausfond zugeteilt werden.

Der Verwalter des Grafen zu Toerring-Gronsfeld nahm dazu Stellung:

„... da die Feldkirche ... außer den unbeträchtlichen Stolgebühren (Gebühren für Taufen, Hochzeiten, Begräbnisse ..., bei denen der Priester die Stola trägt) keinen Kreuzer einbringe, so sei es umso weniger schade, wenn diese Kirche abgebrochen würde.“

Der Wirt von Winhöring akzeptierte das allerdings nicht, denn an Kirchweih schenke er immer „mindestens 15 Eimer Bier aus.“

Ein Eimer sind 60 Maß, also 60 Liter. Das wären demnach 900 Liter bzw. neun Hektoliter! Der Abbruch der Kirche wäre für ihn ein spürbarer Einnahmeverlust gewesen.

Patrozinium hat die Feldkirche zwar an Mariae Geburt am 8. September, aber Kirchweih feierte man jeweils am Sonntag darauf.

Der Hanskramerbauer und der Kamillerbauer brachten einen anderen Einwand:

„Wenn in die Pfarrkirche der Blitz einschlagen und dadurch ein Brand verursacht würde oder wenn sie durch einen Einbruch der Isen gar den Berg hinabfallen würde, dann hätte Winhöring überhaupt kein Gotteshaus mehr.“

Diese schwerwiegenden Einwände schienen dem Landrichter einleuchtend, denn die Feldkirche steht heute noch.

Die Wallfahrt war zwar abgeschafft, dennoch blieb der Quatembermittwoch, der „Hochmittwoch“, in der Winhöringer Bevölkerung ein kirchlicher Feiertag. Bis 1952 wurde an diesem Tag der „Hochmittwochmarkt“ abgehalten. Am 14. Juni 1952 vermeldete der Alt- Neuöttinger Anzeiger, dass dieser Markt, der 245 Jahre lang (seit Einstellung der Wallfahrt) abgehalten worden war, am heutigen Tage zum letzten Male stattfindet, einem Beschluss des Gemeinderates zu Folge wegen der damit verbundenen Kosten. Das Bild des Marktes hatte sich allerdings im Laufe der Zeit von einem ursprünglich bäuerlichen Viehmarkt zu einem Markt gewandelt, auf dem Fieranten nun alles Mögliche, von Gebrauchsgegenständen über Kleidung bis zu Süßigkeiten anboten.


In Winhöring hat sich folgende Geschichte „aus alter Zeit“ überliefert:
Wenn in der Feldkirche am Himmelfahrtstag das Hochamt gefeiert wurde, kam immer ein Mann in Holzschuhen und legte in den Opferteller einen Pfennig. Er soll einmal den Opferstock in der Kirche aufgebrochen haben und sich von dem Geld Schuhe gekauft haben. Das muss er jetzt, nach seinem Tode, abbüßen und so lange, bis der Geldbetrag erlegt ist, jedes Jahr an Himmelfahrt in Holzschuhen kommen und in den Opferstock einen Pfennig werfen.

Erhalten haben sich bis in die heutige Zeit die Bittgänge nach Feldkirchen vor dem Pfarrgottesdienst an allen Sonntagen zwischen Pfingsten und dem Erntedankfest. Bis vor wenigen Jahren fand am 15. August (Mariae Himmelfahrt) dort auch noch die Segnung der Kräuterbuschen statt. Jetzt werden in erster Linie dort Maiandachten abgehalten.

Architektur und Innenausstattung der Kirche

Betritt man die Kirche durch das Portal in der Turmvorhalle, öffnet sich vor uns ein gotischer Raum mit vier Jochen und einem Netzgewölbe, das aus den Wandpfeilern und Schildbögen entspringt. 1635 und 1655 wurden laut Pfarrarchiv zwei Kapellen angebaut, eine an der Ostseite des Chores für den Hochaltar, die andere an der Südseite.

Der Hochaltar wurde um 1700 aus rötlichem und weißem Marmor erstellt, aus echtem Marmor, nicht wie vielfach, aus bemaltem Holz. In der Mittelnische des Altars stand die künstlerisch wertvollste Figur, das Gnadenbild, eine um 1420 entstandene Madonna mit Kind, die stilistisch zu den „Schönen Madonnen“ des 14. und 15. Jahrhunderts zu zählen ist. Sie ist heute durch eine Nachbildung ersetzt.

Nach einem Einbruch in die Feldkirche in den 1960er Jahren wurde die wertvolle Steingussmadonna von Pfarrer Hohenester in den Pfarrhof verbracht, um sie vor Diebstahl zu schützen. Für Maiandachten wurde sie manchmal in die Pfarrkirche getragen. Irgendwann wurde sie, vermutlich ohne Absicht, beschädigt. Nachdem sie fachgerecht restauriert war, wurde sie ins Diözesanmuseum nach Passau gebracht, wo Leopold Hafner einen eigenen Schrein für sie verfertigte.

Die 78 cm hohe Statue ist aus Steinmasse, eine „Steingussmadonna“, eine Salzburger Arbeit. Der Künstler goss dazu eine Mischung aus Quarzsand, Gipskristall, Kalk, Eisenoxyd, Leim etc. in einen Holzblock. Diesen so gewonnenen „Steinblock“ bearbeitete er dann wie ein Steinmetz mit Hammer und Meißel, oft sogar erst an Ort und Stelle.

Der Schöpfer der Winhöringer Madonna bewies eine besonders glückliche Hand. In inniger Liebe betrachtet die Mutter das auf ihrer rechten Hand sitzende Kind,

es mit der linken Hand stützend. Das Jesuskind umschließt mit beiden Händen einen rotbackigen Apfel. Das Gewand der Muttergottes bedeckt ein Mantel, der in weich fallenden Kaskaden gearbeitet ist. Dieser Faltenwurf ist für die ganze erste Hälfte des 15. Jh. charakteristisch.

Außer der Winhöringer Madonna gibt es im Landkreis Altötting nur noch zwei weitere dem „weichen Stil“ zuzuordnende Steingussmadonnen, in den Pfarrkirchen von Wald a. d. Alz und von Feichten a. d. Alz.

Geht man auf den Altar zu, fällt einem an der nördlichen Wand die Kanzel auf, die aus der Zeit des Rokoko stammt. Der untere Kanzelkranz zeigt die Symbole der vier Evangelisten, unter dem Schalldeckel schwebt eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Als für die Türöffnung zur Kanzel ein Wanddurchbruch geschaffen wurde, zerstörte man leider einen Teil der schon erwähnten Fresken, ebenso beim Durchbruch in die im nördlichen Teil angebaute Sakristei.

Die damals recht verständnislos behandelten Fresken (1951 bei der Renovierung freigelegt) zeigen Teile der Leidensgeschichte Jesu Christi: Jesus am Ölberg, Jesus vor Pilatus und die Geißelung. Der Schöpfer dieser Fresken ist ebenfalls nicht überliefert.

Ein kunstvoll geschmiedetes Gitter trennt den Chor vom Kirchenraum.

Im Mittelbereich des Kirchenschiffs finden sich die Figuren der trauernden Muttergottes und des Jüngers Johannes. Sie gehören zur annähernd lebensgroßen Kreuzigungsgruppe. Das Kreuz ist am Deckengewölbe befestigt. Einst befanden sich diese Figuren rechts und links des Altars. Anlässlich der Restaurierung ab 1951 unter Pfarrer Eduard Hohenester erfolgte die Neuanordnung, wobei zwei barocke Seitenaltäre entfernt wurden.

Bei der gleichzeitig erfolgten Renovierung des Turmes wurde bei der Abnahme des Turmkreuzes eine Urkunde von 1880 gefunden.

„Im Jahre 1880 unter der Pfarramtsleitung des Pfarrers Johann Bapt. Stockbauer und des Kooperators Johann Bapt. Libinnes wurde der Turm mit Schifer gedeckt, mit neuem Kreuze versehen und die ganze Kirche renoviert. Dieß Alles geschah aus Mitteln der Gutthäter. Die Leitung der Wendung der Baugebrechen führte Georg Linnerbauer, Zimmermeister in Winhöring, den Turm deckte Schiferdecker Koch von Bamberg, das Kreuz verfertigte Kupferschmid Koppenwallner von Neuötting, den Knopf vergoldete Gürtler Tertschnig von München ... Das Kreuz wurde aufgesetzt am 10. August 1880, Fest d. S. Laurentii M (des Martyrers) 

Auch anlässlich der Restaurierung 1951 wurde in der Kugel des Kreuzes eine Urkunde eingelassen, die besagt, dass unter der Leitung des Pfarrers Eduard Hohenester der Turm der Feldkirche vollständig renoviert, das Kreuz auf dem Turm repariert und die Schiefer- bedeckung erneuert wurden unter der Leitung des hiesigen Baumeisters Rupert Leitner und der Dachdeckerfirma Kunstmann in Mühldorf. Die Kosten von etwa 4000 DM wurden von Wohltätern aufgebracht.

Die kostspieligen Renovierungsarbeiten dauerten bis 1957. Sie retteten die Feldkirche vor dem Verfall. Das Gotteshaus wurde entfeuchtet, neu verputzt, das Gnadenbild von kunstverständiger Hand restauriert, ein neuer SebastianiAltar errichtet und ein neues Geläute eingerichtet.

Seit der bislang letzten Renovierung 2006 ziert ein von Sepp Steinhauser aus Winhöring neu geschmiedetes, vergoldetes Kreuz die Turmspitze. Auch 2006 wurde in der Kugel des Turmkreuzes eine Kapsel mit Dokumenten für die Nachwelt versenkt.

Im Kriegsjahr 1917 musste die Feldkirche wie auch die Pfarrkirche je zwei Glocken abliefern, die Feldkirche dazu noch 21 Orgelpfeifen aus Zinn.19 Die neue Orgel ist eine pneumatische Orgel von F. X. Frosch.

1927 wurde unter Pfarrer Franz Xaver Keilhofer beschlossen, gleichzeitig mit der Pfarrkirche für die Feldkirche drei neue Glocken anzuschaffen, und zwar auch dieses Mal wieder aus Wohltätermitteln, um für beide Kirchen ein gut zusammenstimmendes Geläute zu erhalten.

Die Feldkirche als Friedhofskirche – ein Ort der stillen Einkehr

Seit 1892 ist die Feldkirche die Winhöringer Friedhofskirche.

In früheren Jahrhunderten schon war der Kirchhof um Feldkirchen als Begräbnisplatz benutzt worden für jene im Inn Ertrunkenen, die im Bereich der Pfarrei Winhöring ange- schwemmt wurden.

Aus einem Protokoll der Gemeinde- und der Kirchenverwaltung vom 20. Januar 1881 erfahren wir, dass der alte Friedhof rund um die Pfarrkirche zu klein geworden war. Nachdem sich an der Filialkirche Feldkirche bereits ein Friedhof befunden hatte, welcher als Beerdigungsstätte für verunglückte Kinder bestimmt war, einigte man sich darauf, den Friedhof in Feldkirchen nun unentgeltlich zur Beerdigung aller Kinder bis zum Beginn der Schulpflicht zur Verfügung zu stellen.

1889 wurde dann beschlossen, den Friedhof vollständig nach Feldkirchen zu verlegen, weil dort Raum zur Erweiterung vorhanden sei, der Platz an der Pfarrkirche dagegen nicht mehr aufnahmefähig.

Hatten das Geld für die Renovierung 1880 und 1951 der Feldkirche noch Wohltäter aufgebracht, musste man zum Zweck der Schaffung eines neuen Friedhofs einen anderen Weg finden. Man richtete an den Prinzregenten Luitpold 1890 ein Gesuch um die „Genehmigung zur Forterhebung des Lokalmalzzuschlages. Hier die Antwort des Königlichen Staatsministeriums des Innern vom 9. Mai 1890:

„Im Namen Seiner Majestät des Königs.

Seine königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, haben der Landgemeinde Winhöring, Bezirksamts Altötting, behufs Aufbringung der Kosten für die Erweiterung des Friedhofes in Feldkirchen im veranschlagten Betrage von 15.567M. 30 Pf. und beziehungsweise behufs Verzinsung und Tilgung eines für den bezeichneten Zweck aufzunehmenden Anlehens (Darlehens) die Forterhebung des Lokalmalzaufschlages und zwar mit 1 M. vom Hektoliter, dann mit 60 ₰. vom Hektoliter / 3 ₰ von je 5 Litern/ eingeführten Bieres vom Ablaufe der bisherigen Bewilligungsperiode an vorerst bis zum 31. Dezember 1899 zu bewilligen geruht. ...“ mit der Auflage, die Erträgnisse dieses Zuschlages ausschließlich für den oben bezeichneten Zweck zu verwenden.

Die neue Aussegnungshalle wurde 1959 erbaut und von dem Burghauser Künstler Dr. Albert Balthasar gestaltet. Das Glasgemälde an der Vorderfront ist aus zahlreichen farbigen Einzelteilen zusammengesetzt und in Blei gefasst. Es zeigt die Darstellung von zwei Engeln, die über Grabkreuzen schweben und mit Posaunen zur Auferstehung blasen. Die weiß getünchte Stirnwand wird von einem großen Mosaikbild in Schwarz, Weiß und Gold von Dr Balthasar beherrscht. Es stellt den Christkönig als Erlöser dar, der über den Aufgebahrten erscheint. Das Gedämpfte Licht dringt durch ein kleines Rundfenster und das Glasgemälde ein.

Die Urkunde, die bei der Restaurierung des Turmes 1951 in die Kugel des Turmkreuzes ein- gelassen wurde, enthält neben der Bitte, die Schutzpatronin möge weiterhin ihren schützenden Mantel über die Pfarrei Winhöring halten, auch den Wunsch: Möge auch der Totenengel St. Michael, dem zu Ehren die Pfarrgemeinde im Jahre 1951 zu Pfingsten eine neue Glocke gießen ließ, alle Toten unserer Pfarrei hinüber begleiten ins ewige Licht und all denen die ewige Ruhe verleihen, die im Schatten der Feldkirche auf die allgemeine Auferstehung warten.“

Über den Ursprung der Bittgänge nach Feldkirchen

Der damalige Kirchenpfleger Johann Salzinger erzählte 1949 dem gerade installierten Pfarrer Eduard Hohenester über den Ursprung der Bittgänge nach Feldkirchen folgendes:
Im Jahre 1898 wurden weite Teile Bayerns von einer Naturkatastrophe heimgesucht. Regen, Hagel und Stürme vernichteten die Ernten. Da gelobten die Winhöringer, von Georgi bis Erntedank zur Salzburger Madonna nach Feldkirchen zu gehen, wenn das Unwetter ihre Ernte verschonen würde. Die Gebete wurden erhört, die Felder nicht verwüstet. Da die Bitte ums tägliche Brot nicht nur ein Anliegen der Landwirte ist, gehen Winhöringer aller Berufsschichten seitdem von Georgi bis Erntedank jeden Sonntag vor dem Pfarrgottesdienst zur Feldkirche

Steingussmadonna, um 1420 (Foto: Georg Moser)
Feldkirche mit Friedhof (Foto: Robert Seemann)

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